Nach langer Zeit geht es nun endlich weiter mit meinen Peugeot PX10 Rahmen bzw. Rennrädern. Vor einigen Jahren habe ich bei Ebay und über Kleinanzeigen zwei PX10 Rennräder erwerben können. Wenn ich mich Recht erinnere kamen die Räder aus Richtung Belgien bzw. Niederlande. Die Anbauteile waren alle komplett original und auch in einem schönem Zustand. Die Rahmen selber waren leider nicht mehr so schön. Damit meine ich den Lackzustand. Strukturell war natürlich alles in Ordnung.

Da ich schon immer ein Fan dieser tollen Peugeot PX10 Räder bin, welche man immer mit den Tour de France Siegen in Verbindung bringt, habe ich mich super gefreut. Nicht nur eins, sondern in kurzer Zeit gleich zwei dieser tollen Rennmaschinen im „Stall“. Erst stand eigentlich der Plan, die beiden Räder komplett zu zerlegen, zu reinigen und dann komplett neu aufzubauen. Als die Anbauteile dann alle demontiert waren, und die Rahmen so vor mir standen, hatte es sich mit dem Mythos Peugeot PX10 auch schnell erledigt und auch mit dem Plan, die Räder so wieder aufzubauen.

Der Lackzustand war überhaupt nicht mehr schön und noch schlimmer, die Rahmensets sahen von der Verarbeitung wirklich schlimm aus. Hätte es sich jetzt um irgendein Wald und Wiesen Kaufhaus Sportrad gehandelt, hätte ich vielleicht noch Verständniss dafür aufbringen können. Aber nicht bei diesem Peugeots, welche als absolutes Topmodelle angepriesen wurden. Es ist zwar schon ein paar Jahre her, aber auch damals hatte ich schon einige andere Rennräder gesehen. Egal ob aus Italien, Deutschland oder auch aus Frankreich. Keines war so unsauber verarbeitet wie diese. Überall unsaubere Lötstellen, unsauber bearbeiteter Rohrsatz, ganz schrecklich gelötete Muffen und sehr viele Lötpickel an verschiedensten Stellen. Als erstes kam mir der Gedanke…das sind doch keine PX10.

Aber ich habe dann im Internet nach anderen PX geschaut und mir die Bilder dort mal mit anderen Augen angesehen. Wenn man weiß wonach man schauen muss, sieht man das meine Rahmen keine Außnahme bilden. Die anderen PX, welche man vorher bestaunt hatte, hatten die gleichen unschönen Stellen unter ihrem Lackkleid.  Nicht überall gleich , aber die Stellen waren auf jeden Fall da!

Dies war der Moment, an welchem die Odysee meiner beiden Rahmen begann. Wegschmeißen wollte ich die Rahmen ja auch nicht und irgendwie wuchs in dem Moment die Idee, die Rahmen zu entlacken und den zunichte gemachten Mythos schönes PX10 wieder aufleben zu lassen. Als erstes bei dem größeren der beiden Rahmen (58cm C-T) durch Nachbearbeitung des Rahmens. Das bedeutete den Rahmen entlacken….Muffen schleifen, entgraten und andere Sachen in Ordnung bringen, welche damals bei Peugeot „schlunzig“ erledigt wurden. Und dann das ganze in einem neuen Lackkleid erstrahlen lassen. Gesagt getan und wenn man mit vollem Elan an so einem Projekt in Arbeit ist, dann wachsen die seltsamsten Gedanken. So auch bei mir! Irgendwann war ich an dem Punkt angekommen, wie schön es wäre wenn das Rad komplett vergoldet wäre. Heute kann ich nicht mehr genau sagen, wie es zu dem Gedanken kam, aber warscheinlich hatte mich die goldene Simplex / Mafac Ausstattung inspiriert. Nach dem Kauf einer kleinen ersten Galvanik Anlage zum vergolden, habe ich also angefangen den größeren 58er Rahmen zu polieren. Und ich meine wirklich den kompletten Stahlrahmen auf hochglanz zu polieren.

Dies hat komplette 2 Tage in Anspruch genommen. Leider habe ich nicht  allzuviele Fotos gemacht zu dieser Zeit.  Nach dem polieren des Stahls habe ich den kompletten Rahmen verkupfert und erneut aufpoliert. Es hat einfach Mega ausgesehen. Dann ist leider aufgrund mangelnder Erfahrung irgendwas zwischen vernickeln und vergolden schief gelaufen und das Ergebniss war überhaupt nicht ansatzweise wie gewünscht. Danach hatten die beiden Rahmen das erste Jahr Pause. Es existieren auf meinem PC auch irgendwo Fotos wo der Rahmen komplett verkupfert ist, aber da diese in dem Ordnergewühle irgendwo verschollen sind, werde ich diese mal irgendwann nachreichen.

Der 58er PX10 Rahmen war also komplett entlackt, überarbeitet und danach poliert und verkupfert worden. Der 56 Rahmen stand immer noch unverändert im Ständer. Nach ca. einem Jahr habe ich dann den 58 Rahmen noch einmal rausgeholt und noch etwas mit Gold probiert. Aufgrund von Zeitmangel ist er dann aber doch nur entkupfert und grundiert worden, damit er nicht rosten kann. Und wieder haben beide Rahmen 2 Jahre im Lager verbracht.

Jetzt endlich, im Zuge mit dem Laser Cleaner habe ich die Rahmen wieder reaktiviert und mich als erstes um den noch völlig unbehandelten 56 Rahmen gekümmert. Als erstes ging es dabei natürlich um das entlacken. Aber wenn wir schonmal mit dabei sind, wird das der erste Rahmen werden, der nach dem Laser entlacken auch wieder aufgebaut wird…….das wird aber auch langsam mal Zeit.

Und da ich ja schon seit einiger Zeit immer wieder Rennrad Aufbau Videos bei Youtube hochlade, habe ich mich entlschlossen aus dem 56 er Peugeot PX ein Video Projekt zu machen, um den ganzen Aufbau zu dokumentieren inklusive Rahmenbearbeitung der unschönen Stellen am Rahmen. Das ganze wird in mehreren kleinen Videos verwirklicht, welche immer den Fortschritt bei der Rahmenbearbeitung, Lackierung und Aufbau zeigen.

Und an dieser Stelle befinden wir uns nun…..der Rahmen ist eingespannt in der Werkstatt und wird bearbeitet.

Bevor es aber losgeht mit den Videos gibt es erstmal noch ein paar kleine Bilder um mal den Zustand eines Peugeot PX10 unter dem Lack zu zeigen und ein paar Fotos von der damaligen Bearbeitung des 58er Rahmens.

Hier aber als erstes mal ein Bild vom 56er PX 10

Und hier das 58er PX 10

Das 58er mit „blanken“ Sattelstützenbereich. Man sieht ohne Lack die unsaubere Verarbeitung.

Das Unterrohr mit den Anlötteilen für den Flaschenhalter. Diesen Bereich hier mal als Vergleich, wie es unter dem Lack aussieht und wie es meiner Meinung nach auszusehen hätte. Egal ob PX10 oder PY10. Jedes Karstadt Rad war ähnlich „gut“ verarbeitet. Aber auf dem nächsten Foto, als der Lack noch drauf ist, könnte man denken…..Hey sieht doch alles gut aus! 🙂

So sieht das ganze ohne Lack aus. Und das an einer Stelle am Rahmen, den man sehr leicht und einfach bearbeiten könnte, wenn man denn wollte.

Mit Feile und Schleifpapier bearbeitet sieht das ganze dann nach einiger Zeit so aus, wie es bei einem Top Modell auch sein sollte. 

Der Rest sah auch nicht unbedingt besser aus. Die Muffen scharfkantig und das Lot hing kreuz und quer im Muffenbereich. Mal mehr und mal weniger. Und folgende Bilder sind noch nicht einmal der Zustand direkt nach dem entlacken. Lotpickel wurden hier schon entfernt usw. Hier ein paar Impressionen:

Nach dem mühevollen bearbeiten mit Dremel, Feile und Schleifpapier, war das ganze dann in einem würdigen Zustand und die Muffen sahen folgendermaßen aus:

Soviel zur Geschichte…und so ging es damals für den 58er Rahmen zum polieren, wie ich es hier im Artikel zuvor beschrieben hatte. Jetzt aktuell geht es aber weiter mit dem 56er Rahmen. Hier auch ein paar kleine Impressionen von vor ca. 3 Jahren. Denn auch der 56er hatte qualitätsmäßig den Vogel abgeschossen. Das absolute „Highlight“ war die Sattelrohrmuffe mit welcher man anscheinend den Fräser zur Mittagspause gestoppt hatte. Lack drüber und teuer verkauft. Passt schon! 🙂 

Hier die Bilder vom 56er

Soviel also zur Geschichte…..und nun geht es nach Jahren endlich weiter. Dieses mal in Video Form und dieses mal wird der Rahmen endlich fertig!

Viel Spass beim Video Teil 1

Weiter geht es dann mit der Bearbeitung der Muffen

Endlich fertig!

Nach langer Zeit ist das Projekt PX10 nun endlich beendet. Leider habe ich keine Zeit mehr gefunden um ein Video vom Aufbau des Rades zu machen, da ich es direkt mitgenommen habe zur Rennrad Börse in Geel / Belgien, um es dort zu zeigen. Bis dahin gab es aber noch eine Menge Hürden.

Nach den hier gezeigten Videos von der Bearbeitung des Rahmens, ging es weiter mit der Grundierung des Rahmens. Als dies erledigt war ging es weiter mit der passenden Farbwahl. Und da hatte sich bei mir im Kopf schon länger ein Purple Farbton festgesetzt, weil es ganz einfach super zu Gold passt. Also habe ich beim Autoteile Zubehörlieferer hier in Herne vorbeigeschaut, welcher auch eine eigene Abfüll- und Mischanlage für Autolacke hat. Dort habe ich mir einen passenden Farbton ausgesucht. Leider gab es keinen passenden von Peugeot, aber ich bin in Frankreich geblieben und habe einen schönen Citroen Farbton gefunden. Von diesem habe ich dann den Basislack mitgenommen und diesen dann selber lackiert. Danach kamen die Decals (Aufkleber) zum Einsatz, welche ich schon lange in meiner Decals Mappe eingelagert hatte. Die Lackierung erfolgte deswegen in zwei Schritten um die Decals schön unter den Klarlack zu haben. Die Lackierung des Klarlacks habe ich aber in einer Autolackiererei in Auftrag gegeben und nicht selber erledigt. Als der Rahmen dann fertig vor mir stand ging es weiter mit dem vorbereiten der Anbauteile.

Die Kurbel hat noch 2 Pantografien in Form des Peugeot Löwen bekommen, ebenso wie der Vorbau.

Als Laufräder hatte ich mir schon lange ein Paar Mavic Felgen in Gold aus meinem Lager zur Seite gelegt, welche auf die originalen Peugeot Trophy Hochflasch Naben eingespeicht werden sollten. Dies habe ich auch in Auftrag gegeben, da ich auch die passenden Speichen nicht auf Lager hatte und die Zeit zur Börse auch immer knapper wurde. Machen lassen habe ich die beim Michael Sörgel (S.M.I) in Datteln. Mit dem Ergebniss war ich sehr zufrieden und die Laufräder sehen wirklich super aus und „laufen“ auch so!

Bevor alles zusammengebaut werden konnte, gab es für mich aber noch einiges zu vergolden. Steuersatz, Bremszuggegenhalter, Sattelklemmschrauben, Flaschenhalter und verschiedene Kleinteile.

Dann konnte es endlich losgehen und dann Rad nahm immer mehr Form an. Als Reifen habe ich mich für Continental Giro entschieden, diese aber noch nicht geklebt, damit der zukünftige Besitzer vielleicht noch ganz einfach wechseln kann.

Ganz am Ende haben mich noch die Schalthebel aus der Bahn geworfen, denn ich hatte die goldenen Simplex SLJ in Gold ja schon vor 3 Jahren besorgt. Als ich sie dann jetzt endlich einbauen konnte, musste ich leider feststellen das ich damals übers Ohr gehauen wurde und die Schalthebel leider defekt und auf die schnelle nicht reparabel waren. Also musste ich mir etwas einfallen lassen und habe die damals original in Silber verbauten Simplex Schalthebel genommen und diese auch noch vergoldet.

Und dann war es endlich fertig! 🙂

Auf der Börse hat es sehr viel Lob bekommen und auch so einige Fotos wurden von den Besuchern gemacht.

Das war gestern (6. September) und heute ( 1 Tag später) habe ich nochmal die Möglichkeit gehabt das Rad bei Sonnenschein zu fotografieren. Hier also die Fotos und noch ein kleines Video damit man das Rad auch mal im bewegtem Bild sehen kann.

Noch ein Foto vom einladen nach der Börse

Und zum Abschluss das Video

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